Homöopathische Behandlung bestimmter Krankheitsbilder

Dr. Gerald Schütz, Arzt für Allgemeindmedizin, Schwerpunkt Homöopathie

Dr. Gerald Schütz, Arzt für Allgemeindmedizin, Schwerpunkt Homöopathie

Was kann Homöopathie zur Heilung bestimmter Krankheitsbilder beitragen?

An dieser Stelle werden  regelmäßig Krankheitsbilder und ihre homöopathische Behandlung vorgestellt.

Diese Artikel sollen einerseits darüber aufklären,  dass bei bestimmten Erkrankungen, bei denen dies nicht allgemein bekannt ist, eine erfolgreiche homöopathische Behandlung möglich ist, andererseits wie diese Behandlung erfolgt.

Den aktuellen Beitrag finden Sie im Anschluss, die älteren sind über nebenstehende Links erreichbar.

Haben Sie dazu Fragen oder möchten Sie einen Termin vereinbaren, schreiben Sie bitte an meine e-mail Adresse oder rufen Sie in der Praxis an.

Trauma und Homöopathie

Als  homöopathisch tätige Ärzte werden wir zunehmend mit traumatisierten Patienten konfrontiert. Die Patienten sprechen offener über sexuelle Übergriffe und Gewalt in der Kindheit. Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten haben oft unvorstellbare politische, religiöse, sexuelle und physische Gewalt erlebt.

Meine Betroffenheit angesichts der derzeitigen Flüchtlingskrise und die Frage, welchen Beitrag ich in diesen unruhigen schwierigen Zeiten leisten kann, veranlassten mich dazu hier darüber zu schreiben.

Die Folgen sind posttraumatische Belastungsstörungen (erstmals bei Vietnam-Veteranen in den USA anerkannt) und häufiger sogenannte Traumafolgestörungen mit unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, Magen-Darmbeschwerden, depressiven Verstimmungen oder Angstgefühlen.

Homöopathie und Psychotherapie versuchen die zugrundeliegende Ursache zu erkennen und zu heilen. Daher wird ein Trauma oft erst  in der  ausführlichen homöopathischen Anamnese (Aufnahme der Krankengeschichte) oder während der Psychotherapie erkannt.

Homöopathie und Psychotherapie wollen nicht nur Symptome unterdrücken, sondern die Bedeutung und die unsichtbaren, „unbewussten“ Zusammenhänge der Krankheit verstehen und heilen.

Analogie von Homöopathie und Traumathterapie

Aus homöopathischer Sicht liegt den äußeren Symptomen eine tiefer liegende Ursache zu Grunde.

Neurodermitis kann auf eine chronische Krankheitsdisposition hinweisen. Eine unterdrückende Behandlung der Haut mit Cortison kann entsprechend Hahnemann´s Prinzip der chronischen Krankheiten einen Asthmaanfall auslösen. Das äußere Symptom des Ekzems ist zwar verschwunden, die Krankheitsneigung, d. h. die asthmatische Diathese ist aber nicht geheilt und kann sich umso deutlicher zeigen. Wenn bei erfolgreicher homöopathischer Behandlung des Asthmas vorübergehend wieder Hauterscheinungen auftreten, sprechen wir von einer positiven Entwicklung entsprechend den Hering´schen Regeln von innen nach außen. Das Krankheitsgeschehen verlagert sich von gefährlicheren zentralen Schichten wieder an die Oberfläche und muss dort weiterbehandelt werden.

Traumatherapie

Lt. Dr. Ingrid Pflanzel (Fachärztin für Psychosomatische Medizin, Psychotherapeutin und Homöopathin in München bei einer Fortbildung der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie am 5. April 2014 in Linz) verhält sich die Symptomatik bei einem durch ein Trauma verursachtes Krankheitsbild   sehr ähnlich.

Zuerst zeigen sich oft körperliche oder psychische Symptome, dahinter verbirgt sich aber die tiefere psychische Problematik des Traumas. Werden diese „oberflächlichen“ Symptome geheilt, kann als Folge einer Unterdrückung aus homöopathischer Sicht eine schwere psychische Symptomatik erscheinen. Dies kann als Reaktion auf eine ins Unbewusste verdrängte psychische Verletzung verstanden werden. Chronische gynäkologische oder abdominelle Beschwerden können auf eine sexuelle Traumatisierung hinweisen. Die Patientinnen reagieren ev. mit Angstattacken wenn das körperliche Symptom rein somatisch erfolgreich behandelt und damit „genommen“ wird. Wir sprechen auch hier von einer „Unterdrückung“, wenn das Symptom nicht in seinem traumatischen Zusammenhang verstanden wird, sondern rein körperlich behandelt wird. Die „tiefere“ psychische Symptomatik verschlimmert sich.

Unterdrückung  primärer Symptome

Die Entwicklung einer chronischen Erkrankung aus homöopathischer Sicht und die Symptomatologie nach einer Traumatisierung verhalten sich sehr ähnlich:

Kann der Organismus das akute Geschehen nicht verarbeiten verschiebt sich die Krankheit auf eine tiefere, chronische Schicht. Unterdrückt man z. B. das Fieber, das ein Teil der immunologischen Abwehrreaktion des Organismus bei einer Infektion ist, wiederholt durch fiebersenkende Medikamente und Antibiotika, kann die Lebenskraft geschwächt und möglicherweise eine Pneumonie oder chronische Bronchitis entstehen.

Ähnlich entstehen Traumafolgestörungen, wenn ein Patient seine Traumatisierung nicht verarbeiten kann, weil er seine Gefühle nicht ausdrücken kann oder darf und sie dadurch unterdrücken muss.

Für die Entstehung einer chronischen Erkrankung aus homöopathischer Sicht und die posttraumatische Krankheitsentwicklung gelten:

Unterdrückt man den Ausdruck der Lebenskraft, eine heftige körperliche oder emotionale Reaktion auf eine akute Erkrankung oder ein Trauma oder ist diese Reaktion nicht möglich, verschiebt sich die Krankheit auf eine tiefere, chronische Ebene.

Will die homöopathische Therapie erfolgreich sein, muss das passende homöopathische Arzneimittel sowohl die auftretenden Symptome als auch das innere psychische Geschehen abdecken.

Traumatische Erlebnisse, die der Patient, um überleben zu können, zuerst verdrängt und auf die Körperebene verschiebt, müssen in der psychotherapeutischen und homöopathischen Behandlung  seinem Bewusstsein und Körpererleben wieder zugänglich gemacht werden. Damit können die entsprechenden Gefühle  und somit das Trauma nach und nach bearbeitet werden.

In der homöopathischen und traumatherapeutischen Behandlung tragen wir Schichten ab und gelangen zum Kern der Erkrankung.

Wenn in der psychotherapeutischen Sitzung die traumatischen Erinnerungen hochkommen und den Patienten mit Angst überwältigen, kann z.B. Aconitum die psychischen Symptome so gut beruhigen, dass die Aufarbeitung ohne völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten weitergeführt werden kann. Der Patient kann seine Gefühle zunehmend ausdrücken, ohne  körperlich z.B. mit dem Herz zu reagieren. Das verschlossene Innere wird zugänglich.

Wenn während einer Traumatherapie immer wieder neue Symptome auftreten können diese die Körpererinnerung an die traumatischen Erlebnisse sein. Die richtige homöopathische Behandlung bessert die körperlichen Symptome ohne dass die psychische Aufarbeitung unterbrochen wird.

Die passenden homöopathischen Arzneimittel stimulieren das zentrale Abwehrsystem, nicht nur das körperliche, sondern auch jenes, welches die emotional-geistigen Bereiche reguliert. Sie können dadurch das emotionale Erleben eröffnen, die Abspaltung der traumatischen Erfahrung aufheben und damit einen intensiveren Trauerprozess ermöglichen. In Phasen der Traurigkeit können die aufkommenden Gefühle durch das entsprechende homöopathische Arzneimittel ertragen und ausgedrückt werden. Suizidale Phasen können wiederum mit anderen homöopathischen Mitteln behandelt werden.